Eigentlich handelt es sich bei Haikus um eine japanische Dichtkunst, die eine sehr lange Tradition hat.
Ein alter Weiher
Vom Sprung des Frosches
Ein kleiner Laut
(Bashô, japanischer Dichter und Altmeister des Haiku, 1643 – 1694)
Das Gedicht besteht aus drei Zeilen mit einer bestimmten Silbenzahl von 5 – 7 – 5 Silben je Zeile. Wenn das hier im Beispiel nicht passt, liegt es an der Übersetzung ins Deutsche.
Das Anliegen des Dichters ist es, jedes Wort zu vermeiden, das über die die Stimmung des erlebten Augenblicks hinausgeht. es soll auf diese Weise eine geschlossene lyrische Stimmung erzeugt werden.
In der Fotografie nun gibt es unetrschiedliche Ansätze dem Begriff Haiku zu begegnen. Die einen versuchen, die lyrische Qualität eines Gedichts in einem Foto einzufangen, als Visualisierung der Worte. Andere nähern sich durch die Art und Weise, wie sie die Welt einfangen. Dabei spielen Begriffe, wie Einfachheit, Schlichtheit oder Selbstgenügsamkeit eine wichtige Rolle. Es geht nicht darum, die Welt mit aller Detailgenauigkeit abzubilden. Vielleicht ist es nur ein kleines Detail, das sich abzeichnet in einem großen unscharfen Bereich. Somit spielt der Fotograf besonders mit der Tiefenschärfe im Foto.
Paul Klee, deutscher Künstler im frühen 20.Jh, schrieb 1908 in seinem Tagebuch:
„Reduktion!
Man will immer mehr sagen als die Natur
und macht den unnötigen Fehler,
es mit mehr Mitteln sagen zu wollen als sie,
anstatt mit weniger Mitteln.“
Hiermit beschreibt er vortrefflich, obwohl für seine eigene Sichtweise der Bilder formuliert, wie auch Haiku-Fotografie zu sehen ist. Die Schönheit eines Haiku-Fotos entsteht durch Zurückhaltung.
Literatur zur Vertiefung: Martin Timm, Haiku fotografieren, ein neuer Ansatz für die Naturfotografie, fotoforum-Verlag Münster, 2016